Solarstrom für 5.700 Haushalte?
Aichtal könnte in Zukunft mit einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in Grötzingen, Strom für alle Haushalte produzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Stadt in Auftrag gegebene Potentialanalyse, welche von derEnBW durchgeführt wurde. Die Potenzialanalyse ergab, dass eine Photovoltaik-Anlage am Ortsausgang von Grötzingen Richtung Wolfschlugen östlich der Kreisstraße 1222 eine sehr große Menge an erneuerbarer Energie produzieren könnte. Auf einer Fläche von 15 Hektar könnten pro Jahr rund 16,5 Millionen Kilowattstunden Strom produziert und damit etwa 5.700 Drei-Personen-Haushalte versorgt werden. Dadurch würde die Stadt Aichtal mit rund 4200 Haushalten bilanziell energieautark werden. Der CO2-Ausstoß ließe sich um 10.200 Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren. Weniger als 1 % der Fläche werden versiegelt, da die Module aufgeständert werden. Unter den Solarmodulen entsteht naturbelassenes Grünland, das als Schutzraum für Insekten dient. Außerdem können sich die Flächen von einer intensiven Vornutzung erholen. Somit können sich wieder Blüten- und Nektarreiche Pflanzen ansiedeln, die eine Nahrungsgrundlage für viele Insekten bieten.
Vor allem für Bienen bieten Freiflächen-Photovoltaikanlagen einen idealen Lebensraum. Die Zunahme von heimischen Blühpflanzen stellt Bestäuberressourcen dort bereit, wo sie benötigt werden. Besonders für die vom Aussterben bedrohten Wildbienen findet sich hier ein breites Futterangebot. Die Fläche unter den PV Modulen könnte auch durch Schafe beweidet werden. Bei den landwirtschaftlichen Flächen, auf denen eine Anlage realisiert werden könnte, handelt es sich um sogenannte benachteiligte Flächen. Diese Flächen liefern schwächere landwirtschaftliche Erträge, weil zum Beispiel die Bodenqualität schlechter ist. Neben der Gewerbesteuer würde die Stadt jährlich rund 30.000 Euro durch die finanzielle Beteiligung gemäß dem „Erneuerbare-Energie-Gesetz“ erhalten. Bürgerinnen und Bürger von Aichtal könnten die Möglichkeit bekommen, den Solarpark direkt mitzufinanzieren.
Jede Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen geht mit Veränderungen für die Natur und das Landschaftsbild einher. Freiflächen-Solaranlagen können aber nicht nur durch umweltfreundliche Stromerzeugung zum Klima beitragen, sondern darüber hinaus die ökologische Vielfalt gezielt fördern. Die Stadtverwaltung Aichtal prüft vorrangig, ob derartige Anlagen auch Siedlungs- bzw. Verkehrsflächenintegriert oder Gebäudegebunden errichtet werden können.
Derzeit wird die Errichtung von PV-Anlagen auf der Sporthalle in Grötzingen und dem Kinderhaus „Weckholder“ geplant. Parallel wird geprüft, ob der Parkplatz beim Hallenbad in Neuenhaus
überdacht und mit einer PV-Anlage versehen werden kann. Die Ergebnisse der Potentialanalyse werden anschließend mit dem Verband der Region Stuttgart beraten.