Hindenburgplatz bekommt ein neues Gesicht
Gemeinderat beschließt Versetzung des Kriegerdenkmals und wertet den Platz auf
Artikel vom 30.10.2024
Der Gemeinderat hat die Weichen für die Neugestaltung des Hindenburgplatzes in Grötzingen gestellt. Der zentrale Platz wird umfassend aufgewertet, um eine bessere Aufenthaltsqualität zu schaffen und die Fläche gezielt für den sozialen Austausch und Veranstaltungen auszubauen. Vorgesehen ist unter anderem, das Kriegerdenkmal zu verlegen und die Grabenstraße im Bereich des Platzes zeitweise für den Autoverkehr zu sperren. Außerdem soll der Baumbestand erhalten bleiben und der Bäckerei ein größeres Flächenangebot gemacht werden. Im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung hatte die Stadt intensiv die Bürgerschaft in die Planungen eingebunden.
Mehrheit für Verlegung des Kriegerdenkmals
Der Gemeinderat beschloss mit 12 zu 6 Stimmen, das Kriegerdenkmal auf den Friedhof zu verlegen. Dieses Vorgehen hatten auch 80 Prozent der anwesenden Bürger bei einer Beteiligungsveranstaltung favorisiert. Dieses Format war in Grötzingen auf große Resonanz gestoßen. Ein weiteres wichtiges Element der Neugestaltung ist die Einführung einer temporären Verkehrsberuhigung: Die Grabenstraße im Bereich der Hindenburgstraße wird künftig zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel im Sommer, für den Kfz-Verkehr gesperrt. Dies hat der Gemeinderat mit 17 Ja-Stimmen und einer Enthaltung beschlossen. Damit wird es möglich, den Platz gezielt für Veranstaltungen und gesellige Zusammenkünfte im Freien zu nutzen, ohne störenden Durchgangsverkehr.
Erhalt des Baumbestands
Die Beteiligungsveranstaltung hatte deutlich gemacht, dass die Bürgerinnen und Bürger großen Wert auf eine grüne, einladende und fußgängerfreundliche Gestaltung des Platzes legen. Deshalb bleibt der vorhandene Baumbestand erhalten, da er eine wichtige grüne Struktur bildet und Schatten spendet. Der Gemeinderat hat zudem entschieden, keine zusätzlichen Parkplätze zu schaffen, die bestehenden Parkplätze in der Grabenstraße aber zu erhalten. Auch dies entspricht der Mehrheit der geäußerten Wünsche.
Erweiterte Nutzungsflächen für Bäckerei und Wochenmarkt
Für die Bäckerei wird eine größere Außenfläche vorgesehen, die die Aufenthaltsqualität für die Kunden steigert. Darüber hinaus entsteht eine ebene Fläche mit einer Freitreppe, die den Zugang sowohl zur Grabenstraße als auch zur Hindenburgstraße ermöglicht und den Platz barrierefrei gestaltet. Diese flexible Fläche wird auch dem Wochenmarkt und anderen städtischen Festivitäten zugutekommen und die Nutzungsmöglichkeiten des Platzes erweitern
Bürgerbeteiligung im Juni 2024
Am 11. Juni 2024 fand in Grötzingen eine Informationsveranstaltung mit Bürgerbeteiligung statt. Bürgerinnen und Bürger konnten ihre Ideen und Anregungen für die Neugestaltung des Hindenburgplatzes einbringen. Bürgermeister Sebastian Kurz eröffnete den Abend und hob die Bedeutung eines gemeinsamen Gestaltungsprozesses hervor. Unterstützung boten Herr Hesping vom Planungsbüro haas cook zemmrich STUDIO2050, der ehrenamtliche Denkmalpfleger Herr Klock und der Leiter des Bauamts, Herr Hirn, die die historische und denkmalpflegerische Bedeutung des Platzes erläuterten und so die Grundlagen für die bevorstehenden Überlegungen schufen.
Analyse des Bestands und Potenzialentfaltung
Zu Beginn der Veranstaltung wurde eine umfassende Bestandsanalyse präsentiert, die die derzeitigen Nutzungen des Hindenburgplatzes untersuchte. Ursprünglich als Pestfriedhof genutzt, ist der Platz heute sowohl Parkfläche als auch Denkmalstandort. Die Analyse identifizierte wichtige Potenziale und Herausforderungen für die künftige Gestaltung, wobei die historische Bedeutung und die Rolle des Platzes als künftiges Zentrum von Grötzingen im Fokus standen.
Überblick der vorgeschlagenen Gestaltungskonzepte
Die Planungsbüros stellten zwei Hauptkonzepte vor, die unterschiedliche Schwerpunkte für die Nutzung des Platzes setzen:
Mobilitätsplatz: Diese Variante konzentriert sich auf die Verbesserung der Parkmöglichkeiten und die Anbindung an den Verkehr. Ziel ist es, den Hindenburgplatz als zentrales Mobilitätsangebot für Grötzingen zu nutzen, durch zusätzliche Stellplätze die Erreichbarkeit für Besucher und Anwohnerzu verbessern und damit die lokale Infrastruktur zu stärken.
Grüner Stadtgarten: Im Fokus dieser Variante stehen Begrünung und Aufenthaltsqualität. Der „Grüne Stadtgarten“ soll als naturnaher Rückzugsort im Herzen von Grötzingen zum Verweilen und Erholen einladen und Platz für Begegnungen und Veranstaltungen bieten. Dieses Konzept zielt darauf ab, die Attraktivität des Stadtzentrums durch eine grüne Oase zu erhöhen.
Bürgerfeedback und Diskussionen
Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Meinungen und Vorschläge zu verschiedenen zentralen Themen der Platzgestaltung abzugeben, darunter:
Positionierung des Kriegsdenkmals: Es wurden verschiedene Optionen zur Neuplatzierung des Denkmals vorgestellt. Die Bürger äußerten Wünsche, wie die geschichtliche Bedeutung respektvoll bewahrt und in das neue Konzept eingebunden werden kann. Eine große Mehrheit wünschte sich die Versetzung des Kriegerdenkmals an den Friedhof.
Gestaltung der Parkmöglichkeiten: Die Anzahl und Lage der Parkplätze war ein zentraler Diskussionspunkt. Die Bürger brachten ihre unterschiedlichen Vorstellungen zur optimalen Anzahl der Stellplätze ein, wobei auf die Bedürfnisse von Anwohnern und Besucher eingegangen wurde.
Planungsbereich und räumlicher Umfang: Auch der räumliche Umfang des Projekts wurde diskutiert. Die Teilnehmenden konnten ihre Präferenzen zur Ausdehnung des Planungsbereichs mitteilen, um eine harmonische Verbindung des Hindenburgplatzes mit dem umliegenden Stadtbild zu ermöglichen.