Neubau Brücke B 312
Der geplante Neubau der B312-Brücke über die Aich ist ein bedeutendes Verkehrsprojekt für die Region – und eine große Herausforderung für die Stadt Aichtal. Die Brücke ist stark sanierungsbedürftig, ihre Erneuerung daher sinnvoll und notwendig. Die Stadt Aichtal begrüßt den Neubau ausdrücklich. Doch: Dies darf nicht zulasten der Lebensqualität, Sicherheit und Gesundheit der Aichtaler Bürgerinnen und Bürger gehen. Derzeit steht im Raum, den gesamten Verkehr während der Bauphase innerörtlich umzuleiten – also durch bewohnte Wohngebiete mit engen Straßen und Schulwegen. Für die Stadt ist klar: Eine solche Umleitung ist weder vertretbar noch verantwortbar. Täglich fahren über 30.000 Fahrzeuge auf der B312 – diese Belastung darf nicht durch die Quartiere geleitet werden. Dies hat Bürgermeister Sebastian Kurz in einem Offenen Brief an Verkehrsminister Winfried Herrmann bereits eingefordert.
Deshalb machen sich Gemeinderat und Verwaltung mit Nachdruck für folgende Ziele stark:
- Keine innerörtliche Umleitung während der Bauzeit.
- Frühzeitige und verbindliche Beteiligung der Stadt an allen Planungsprozessen.
- Eine leistungsfähige Anbindung des geplanten Feuerwehrhauses und einer möglichen Rettungswache an die Bundesstraße.
- Die Integration der Maßnahme 343 aus dem Regionalverkehrsplan: ein Anschluss der L1185 an die B312, der dauerhaft Lärm und Verkehr reduziert.
Warum soll die Brücke über die Aich erneuert werden?
Die bestehende Brücke im Verlauf der B312 ist in einem baulich schlechten Zustand und erfüllt nicht mehr die Anforderungen an eine moderne Verkehrsinfrastruktur. Der Ersatzneubau soll die Verkehrssicherheit erhöhen und den Verkehrsfluss langfristig sichern. Das Land Baden-Württemberg hat das Projekt im Rahmen eines landesweiten Brückenerneuerungsprogramms angestoßen.
Wer ist für das Projekt verantwortlich – und was ist die Rolle der Stadt Aichtal?
Verantwortlich für das Projekt ist das Land Baden-Württemberg, das im Auftrag des Bundes für Planung und Umsetzung zuständig ist. Die Stadt Aichtal ist nicht Vorhabenträgerin, nicht zahlungspflichtig und nicht zuständig für die Baumaßnahme – aber sie ist direkt betroffen. Als betroffene Kommune setzt sie sich für die Interessen ihrer Bevölkerung ein.
Wie steht die Stadt Aichtal grundsätzlich zum Brückenneubau?
Die Stadt begrüßt den Brückenneubau und erkennt seine infrastrukturelle Notwendigkeit an. Aichtal will konstruktiv mitwirken – unter der Bedingung, dass die Interessen der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden. Es geht nicht darum, das Projekt zu verhindern, sondern es verantwortungsvoll mitzugestalten.
Welche Forderungen stellt die Stadt an das Land Baden-Württemberg?
Der Gemeinderat hat am 7. Mai 2025 einstimmig beschlossen, dass:
- Aichtal frühzeitig, umfassend und verbindlich in die Planung einbezogen werden muss,
- der Verkehr während der Bauzeit nicht innerorts umgeleitet werden darf,
- der Brückenneubau für eine funktionierende Rettungsinfrastruktur genutzt werden soll
Darüber hinaus hat der Gemeinderat mit 14 Ja und 3 Nein Stimmen entschieden, dass die im Regionalverkehrsplan vorgesehene Maßnahme 343 (L1185-B312-Anschluss) verbindlich integriert wird.
Warum lehnt die Stadt eine innerörtliche Umleitung ab?
Die B312 wird täglich von über 30.000 Fahrzeugen und rund 1.700 Lkw genutzt. Eine Umleitung durch die Stadt würde Wohngebiete mit einem hohem Verkehrsaufkommen belasten und Schulwege gefährden. Der Öffentliche Nahverkehr würde behindert, die Infrastruktur überfordert und beschädigt. Zudem würde eine innerörtliche Umleitung die Lebensqualität der Bürgerschaft massiv beeinträchtigen. Schon heute kommt es bei kurzfristigen Sperrungen zu chaotischen Ausweichverkehren. Eine längerfristige Umleitung wäre für viele Menschen nicht zumutbar.
Was bedeutet das Projekt für Feuerwehr und Rettungsdienste?
Die Stadt plant derzeit ein neues Feuerwehrhaus zwischen den Stadtteilen Aich und Grötzingen. Eine direkte Anbindung an die B312 ist für schnelle Einsatzzeiten unerlässlich. Zudem wurde im Bebauungsplan bereits vorsorglich Platz für eine Rettungswache vorgesehen. Die Stadt fordert deshalb, im Zuge des Brückenneubaus eine direkte Zufahrt zur Bundesstraße zu schaffen.
Was ist die Maßnahme 343 – und warum ist sie für Aichtal wichtig?
Die Maßnahme 343 sieht vor, die Landesstraße L1185 beidseitig an die B312 anzuschließen. Dadurch würde der Durchgangsverkehr aus den Ortskernen abgeleitet, die Lärmbelastung gesenkt und Platz für eine sinnvolle städtebauliche Entwicklung geschaffen – besonders in Aich. Gemäß den Planunterlagen des Regionalverkehrsplans würde durch die Anbindung eine Entlastung der innerörtlichen Strecken um netto rund 5.600 Fahrzeugkilometer pro Tag erzielt. Die Umsetzung im Rahmen des Brückenneubaus ist sinnvoll, da Planungs- und Bauprozesse gebündelt werden können.
Gibt es durch die Anbindung der L1185 Umweltbelastungen?
Laut Regionalverkehrsplan sind nur geringe bis moderate Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten. Die Stadt bewertet das Verhältnis von Nutzen und Eingriffen als vertretbar.
Wie war die Stadt bisher in das Projekt eingebunden?
Die Einbindung durch das Land war bislang unzureichend. Es gab kaum direkte Kommunikation, stattdessen Informationen über Dritte oder die Presse. Erst auf wiederholte Nachfrage der Stadt und eines Landtagsabgeordneten erfolgte eine erste Kontaktaufnahme. Die Stadt fordert nun klare, verbindliche Kommunikations- und Beteiligungswege. Bürgermeister Sebastian Kurz hat diesem mit einem Offenen Brief an Verkehrsminister Winfried Herrmann bereits eingefordert.
Wie informiert die Stadt künftig über das Projekt?
Die Stadt Aichtal wird regelmäßig und transparent informieren über das Amtsblatt, Social Media, eine eigene Projektseite auf der Website und über Pressearbeit. Für Anfragen der Bürgerschaft wird eine eigene E-Mailadresse eingerichtet: bruecke@aichtal.de
Weitere Unterlagen
Pressemitteilung vom 08.05.2025
Neubau der B312-Brücke: Gemeinderat pocht auf neue Anbindung zwischen Aich und Grötzingen und lehnt Umleitung durch die Ortschaft ab
Der geplante Ersatzneubau der B312-Brücke über die Aich ist eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte in der Region – und zugleich eine große Herausforderung für die Stadt Aichtal. Über 30.000 Fahrzeuge, darunter rund 1.700 Lastwagen, rollen täglich über die Bundesstraße. Wenn dieser Verkehr während der Bauzeit durch Aichtal umgeleitet würde, hätte das massive Auswirkungen auf die Sicherheit, die Lebensqualität und die Gesundheit der Bevölkerung. „Wir sagen Ja zur neuen Brücke – aber ein klares Nein zum Umleitungsverkehr durch unsere Wohngebiete“, erklärt Bürgermeister Sebastian Kurz.
Der Gemeinderat bekennt sich grundsätzlich zum Ersatzbau, hat aber eine Reihe an Forderungen beschlossen, die die Stadt mit Nachdruck gegenüber dem Land vertreten wird. Das Land Baden-Württemberg ist im Auftrag des Bundes für Planung und Umsetzung des Projekts verantwortlich. In einem offenen Brief an Verkehrsminister Winfried Herrmann hatte Bürgermeister Kurz die Position der Stadt schon vorab deutlich gemacht
Innenstadt nicht für Schwerverkehr ausgelegt
Die bestehende Brücke über die Aich ist stark sanierungsbedürftig. Die Stadt Aichtal erkennt an, dass der Ersatzneubau dringend notwendig ist und begrüßt die Initiative des Landes ausdrücklich. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass das Projekt nicht auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger ausgetragen werden darf. Die städtischen Straßen – etwa die Stuttgarter Straße – sind weder für Schwerlastverkehr ausgelegt noch für ein derart hohes Verkehrsaufkommen geeignet. Sie führen durch eng bebaute Wohngebiete mit Schulwegen und Nahversorgungsstandorten. Schon heute kommt es bei kurzfristigen Sperrungen zu chaotischen Ausweichverkehren. Eine Dauerumleitung wäre für viele Menschen unzumutbar.
Der Gemeinderat der Stadt Aichtal hat in seiner Sitzung am 7. Mai 2025 zentrale Positionen zum geplanten Ersatzneubau der B312-Brücke über die Aich verabschiedet. Hintergrund ist die drohende Umleitung des Verkehrs durch die Wohngebiete Aichtals während der Bauzeit. Bürgermeister Sebastian Kurz und das Gremium betonten einstimmig die Notwendigkeit des Brückenneubaus – machten aber ebenso deutlich, dass dieser nicht zulasten der Bevölkerung erfolgen dürfe. Insgesamt wurden vier Forderungen formuliert, die nun gegenüber dem Land Baden-Württemberg als zuständigem Planungsträger mit Nachdruck vertreten werden.
Frühzeitige Einbindung gefordert
Der Gemeinderat fordert zunächst eine vollumfängliche und verbindliche Einbindung der Stadt Aichtal in sämtliche Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse rund um das Projekt. Nur so könne sichergestellt werden, dass kommunale Belange, insbesondere im Hinblick auf Verkehrsführung und Bevölkerungsschutz, angemessen berücksichtigt werden. Dieser Punkt wurde vom Gremium einstimmig beschlossen.
Klare Absage an innerörtliche Umleitungen
Ebenfalls einstimmig sprach sich der Gemeinderat gegen eine Umleitung des Verkehrs durch die Ortsteile Aichtals während der Bauzeit aus. Stattdessen soll eine überörtliche, verkehrssichere Lösung erarbeitet werden, die die Wohngebiete entlastet und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger schützt. Bereits heute zeigen sich bei temporären Sperrungen die Belastungsgrenzen innerörtlicher Straßen wie der Stuttgarter Straße deutlich – von chaotischem Ausweichverkehr bis hin zu erheblichen Sicherheitsrisiken.
Anbindung des neuen Feuerwehrhauses sichern
Ein dritter, ebenfalls einstimmig gefasster Beschluss betrifft die Anbindung des geplanten neuen Feuerwehrhauses an die B312. Die Stadt fordert eine verlässliche, leistungsfähige Verkehrsanbindung für das Gebäude, das zwischen den Stadtteilen Aich und Grötzingen entsteht. Das Feuerwehrhaus wird künftig eine Schlüsselrolle im Bevölkerungsschutz einnehmen. Auch eine mögliche Rettungswache ist bereits in der Planung berücksichtigt.
Anschluss der L1185 an die B 312 mit großer Mehrheit beschlossen
Mehrheitlich, mit 14 Ja- und 3 Nein-Stimmen, beschloss der Gemeinderat zudem die Forderung nach Umsetzung der sogenannten Maßnahme 343 aus dem Regionalverkehrsplan. Diese sieht einen beidseitigen Anschluss der Landesstraße L1185 an die B312 vor. Durch diese Anbindung könnte der innerörtliche Verkehr im Stadtteil Aich nachhaltig reduziert, die Lärmbelastung gesenkt und zugleich städtebaulicher Gestaltungsspielraum geschaffen werden. Laut Regionalverkehrsplan wären die Eingriffe in Natur und Landschaft gering bis moderat – und damit vertretbar.
Ein starkes Signal an das Land
„Die Stadt Aichtal steht zum Brückenneubau – aber nicht um jeden Preis“, betonte Bürgermeister Sebastian Kurz. Die Stadt wolle Verantwortung übernehmen, dabei aber auch gehört werden. Die jetzt formulierten Forderungen sind ein starkes Signal an das Land, den Bund und alle am Projekt Beteiligten. Die Umsetzung des Bauvorhabens dürfe nicht zu Lasten der Menschen vor Ort gehen.
Stadt informiert transparent
Die Stadt Aichtal ist nicht Vorhabenträgerin und trägt keine Kosten für das Bauprojekt. Ihre Verantwortung liegt aber in der Wahrung der Interessen ihrer Bürgerschaft. Zur besseren Information der Bevölkerung richtet die Stadt Aichtal eine eigene Projektseite auf der städtischen Website ein. Dort finden sich künftig aktuelle Informationen, Hintergrundmaterialien und Antworten auf häufige Fragen. Außerdem wird regelmäßig über das Amtsblatt, die lokale Presse, Social Media und öffentliche Veranstaltungen informiert. Für Fragen aus der Bevölkerung ist die Mailadresse bruecke@aichtal.de eingerichtet.