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Stadt Aichtal

Notfalltreffpunkte

Artikel vom 03.10.2022

Die Stadtverwaltung spielt das Szenario eines längeren Blackouts von bis zu 72 Stunden durch. 

Die Aussage von Stadtbaumeister Matthias Hirn im Ausschuss für Umwelt und Technik ließ aufhorchen. In seinem Bericht zur Energielage sprach er davon, wie die Landesregierung darüber informiert hat, dass sich die Städte und Gemeinden auf Stromausfälle von bis zu 72 Stunden vorbereiten sollen.

Vor dem Hintergrund der Gasmangellage und der weiterhin unsicheren Versorgungssituation in Europa mit Erdgas aus Russland hat die Stadtverwaltung Maßnahmen zur Energieeinsparung und Notfallpläne für den Fall der Unterbrechung der Erdgas- und Stromversorgung entwickelt.

Notfallplan für Stromausfall

Ein langanhaltender Stromausfall hätte erhebliche Auswirkungen auf das öffentliche und private Leben. Eine Vielzahl von Gütern des täglichen Bedarfs würden nicht mehr zur Verfügung stehen. Zugangssysteme, Bankautomaten und Rechenzentren fallen aus. Die Trinkwasserversorgung, Verkehrsanlagen, Tankstellen, Supermärkte und Teile des ÖPNV funktionieren nicht mehr. Auch Notrufleitungen fallen aus.

In der Regel werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. Aber es kann in Notsituationen durchaus auch einmal Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist, erklärt Aichtals Stadtbaumeister. Die Energieversorgung in Deutschland gehöre zu den sichersten der Welt, trotzdem sind beispielsweise durch Hackerangriffe, Brände, Unfälle oder Naturkatastrophen ausgelöste länger andauernde, großflächige Stromausfälle nicht gänzlich ausgeschlossen.

Bürgermeister Sebastian Kurz führte aus, dass die Corona-Pandemie eindrücklich gezeigt hat, wie unerwartete Ereignisse den Alltag auf den Kopf stellen können. Daher wurde bei der Stadt der Krisenstab „Energieversorgung“ einberufen, welcher sich mit den verschiedensten Szenarien beschäftigt.

Um der Bevölkerung bei Großschadenslagen Unterstützung zu bieten, wird die Stadt Aichtal Notfalltreffpunkte einrichten. Damit folgt die Stadt den Empfehlungen des Innenministeriums. Die Notfalltreffpunkte sind Anlaufstellen für die Bevölkerung und werden zum lokalen Dreh- und Angelpunkt des Krisenmanagements, damit die Menschen Hilfe und Informationen erhalten. Mindestens einen Notfalltreffpunkt wird es in jedem Stadtteil von Aichtal geben. Von den Notfalltreffpunkten aus kann die Bevölkerung Notrufe absetzen, auch wenn das private Telefon nicht mehr funktioniert. Sie dienen bei größeren oder längeren Krisen auch als Sammelort für Evakuierungen oder als Anlaufstelle für Informationen.

Die Feuerwehrhäuser als Anlaufstellen

In der ersten Notfallstufe werden die Feuerwehrhäuser in Aich, Grötzingen und Neuenhaus besetzt und als Notfalltreffpunkt eingerichtet. Das Rathaus wird in einen Notbetrieb versetzt, lediglich die Server werden weiter betrieben und der Verwaltungsstab zieht in das Feuerwehrhaus in Aich, von wo aus das Krisenmanagement Entscheidungen treffen wird.

Festhalle Aich wird Notunterkunft

In der zweiten Stufe soll die Festhalle in Aich als Notunterkunft eingerichtet werden. Da die Halle über eine Ölheizung verfügt, kann sie auch bei einer Gasmangellage beheizt und als sogenannte Wärmehalle genutzt werden. Denn sowohl bei einem Stromausfall als auch bei einer Gasmangellage würden in vielen Haushalten die Heizung ausfallen. Auch der Schulungsraum im Feuerwehrhaus Neuenhaus soll dazu dienen, dass sich die Bevölkerung aufwärmen kann.

In der nächsten Eskalationsstufe soll auch die Mehrzweckhalle als Notunterkunft und Wärmehalle eingerichtet werden. Wenn das größte anzunehmende Szenario eintreten sollte, werden zusätzlich die Sporthalle in Grötzingen, die Schulturnhalle in Neuenhaus und das Hallenbad als Notunterkunft und Wärmehalle eingerichtet. Da die Halle in Grötzingen jedoch mit Erdgas beheizt wird, arbeitet die Verwaltung derzeit an einem Wärmekonzept für diesen Fall.

Von den Stadträten gab es viel Lob für die Planungen und Vorkehrungen der Stadtverwaltung, sie stimmten einstimmig den Maßnahmen und den damit verbundenen Beschaffungen zu. Denn bisher ist kein städtisches Gebäude in Aichtal – auch kein Feuerwehrhaus – mit einer Notstromversorgung ausgestattet. Deshalb werden nun mehrere Notstromaggregate beschafft, unter anderem ein 80-kVA-Stromerzeuger auf einem Anhänger, der mobil einsetzbar ist.

Notstromaggregate kommen bald

Darüber hinaus werden Notstromaggregate für die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbeseitigung beschafft. Derzeit sind Stromerzeuger heiß begehrt und Lieferzeiten von bis zu 20 Monaten sind keine Seltenheit. Die Stadt hat jedoch frühzeitig Aggregate reserviert und wird die Generatoren bereits in den nächsten Tagen erhalten. Die Gebäude der kritischen Infrastruktur werden nun mit Einspeisemöglichkeiten für die Notstromversorgung technisch ausgestattet. 

 

Hier finden Sie die Notfalltreffpunkte

http://www.aichtal.de//unsere-stadt/aktuelles/aktuelles