Neubau der B312-Brücke
Neubau der B312-Brücke: Gemeinderat pocht auf neue Anbindung zwischen Aich und Grötzingen und lehnt Umleitung durch die Ortschaft ab
Der geplante Ersatzneubau der B312-Brücke über die Aich ist eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte in der Region – und zugleich eine große Herausforderung für die Stadt Aichtal. Über 30.000 Fahrzeuge, darunter rund 1.700 Lastwagen, rollen täglich über die Bundesstraße. Wenn dieser Verkehr während der Bauzeit durch Aichtal umgeleitet würde, hätte das massive Auswirkungen auf die Sicherheit, die Lebensqualität und die Gesundheit der Bevölkerung. „Wir sagen Ja zur neuen Brücke – aber ein klares Nein zum Umleitungsverkehr durch unsere Wohngebiete“, erklärt Bürgermeister Sebastian Kurz.
Der Gemeinderat bekennt sich grundsätzlich zum Ersatzbau, hat aber eine Reihe an Forderungen beschlossen, die die Stadt mit Nachdruck gegenüber dem Land vertreten wird. Das Land Baden-Württemberg ist im Auftrag des Bundes für Planung und Umsetzung des Projekts verantwortlich. In einem offenen Brief an Verkehrsminister Winfried Herrmann hatte Bürgermeister Kurz die Position der Stadt schon vorab deutlich gemacht
Innenstadt nicht für Schwerverkehr ausgelegt
Die bestehende Brücke über die Aich ist stark sanierungsbedürftig. Die Stadt Aichtal erkennt an, dass der Ersatzneubau dringend notwendig ist und begrüßt die Initiative des Landes ausdrücklich. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass das Projekt nicht auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger ausgetragen werden darf. Die städtischen Straßen – etwa die Stuttgarter Straße – sind weder für Schwerlastverkehr ausgelegt noch für ein derart hohes Verkehrsaufkommen geeignet. Sie führen durch eng bebaute Wohngebiete mit Schulwegen und Nahversorgungsstandorten. Schon heute kommt es bei kurzfristigen Sperrungen zu chaotischen Ausweichverkehren. Eine Dauerumleitung wäre für viele Menschen unzumutbar.
Der Gemeinderat der Stadt Aichtal hat in seiner Sitzung am 7. Mai 2025 zentrale Positionen zum geplanten Ersatzneubau der B312-Brücke über die Aich verabschiedet. Hintergrund ist die drohende Umleitung des Verkehrs durch die Wohngebiete Aichtals während der Bauzeit. Bürgermeister Sebastian Kurz und das Gremium betonten einstimmig die Notwendigkeit des Brückenneubaus – machten aber ebenso deutlich, dass dieser nicht zulasten der Bevölkerung erfolgen dürfe. Insgesamt wurden vier Forderungen formuliert, die nun gegenüber dem Land Baden-Württemberg als zuständigem Planungsträger mit Nachdruck vertreten werden.
Frühzeitige Einbindung gefordert
Der Gemeinderat fordert zunächst eine vollumfängliche und verbindliche Einbindung der Stadt Aichtal in sämtliche Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse rund um das Projekt. Nur so könne sichergestellt werden, dass kommunale Belange, insbesondere im Hinblick auf Verkehrsführung und Bevölkerungsschutz, angemessen berücksichtigt werden. Dieser Punkt wurde vom Gremium einstimmig beschlossen.
Klare Absage an innerörtliche Umleitungen
Ebenfalls einstimmig sprach sich der Gemeinderat gegen eine Umleitung des Verkehrs durch die Ortsteile Aichtals während der Bauzeit aus. Stattdessen soll eine überörtliche, verkehrssichere Lösung erarbeitet werden, die die Wohngebiete entlastet und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger schützt. Bereits heute zeigen sich bei temporären Sperrungen die Belastungsgrenzen innerörtlicher Straßen wie der Stuttgarter Straße deutlich – von chaotischem Ausweichverkehr bis hin zu erheblichen Sicherheitsrisiken.
Anbindung des neuen Feuerwehrhauses sichern
Ein dritter, ebenfalls einstimmig gefasster Beschluss betrifft die Anbindung des geplanten neuen Feuerwehrhauses an die B312. Die Stadt fordert eine verlässliche, leistungsfähige Verkehrsanbindung für das Gebäude, das zwischen den Stadtteilen Aich und Grötzingen entsteht. Das Feuerwehrhaus wird künftig eine Schlüsselrolle im Bevölkerungsschutz einnehmen. Auch eine mögliche Rettungswache ist bereits in der Planung berücksichtigt.
Anschluss der L1185 an die B 312 mit großer Mehrheit beschlossen
Mehrheitlich, mit 14 Ja- und 3 Nein-Stimmen, beschloss der Gemeinderat zudem die Forderung nach Umsetzung der sogenannten Maßnahme 343 aus dem Regionalverkehrsplan. Diese sieht einen beidseitigen Anschluss der Landesstraße L1185 an die B312 vor. Durch diese Anbindung könnte der innerörtliche Verkehr im Stadtteil Aich nachhaltig reduziert, die Lärmbelastung gesenkt und zugleich städtebaulicher Gestaltungsspielraum geschaffen werden. Laut Regionalverkehrsplan wären die Eingriffe in Natur und Landschaft gering bis moderat – und damit vertretbar.
Ein starkes Signal an das Land
„Die Stadt Aichtal steht zum Brückenneubau – aber nicht um jeden Preis“, betonte Bürgermeister Sebastian Kurz. Die Stadt wolle Verantwortung übernehmen, dabei aber auch gehört werden. Die jetzt formulierten Forderungen sind ein starkes Signal an das Land, den Bund und alle am Projekt Beteiligten. Die Umsetzung des Bauvorhabens dürfe nicht zu Lasten der Menschen vor Ort gehen.
Stadt informiert transparent
Die Stadt Aichtal ist nicht Vorhabenträgerin und trägt keine Kosten für das Bauprojekt. Ihre Verantwortung liegt aber in der Wahrung der Interessen ihrer Bürgerschaft. Zur besseren Information der Bevölkerung richtet die Stadt Aichtal eine eigene Projektseite auf der städtischen Website ein. Dort finden sich künftig aktuelle Informationen, Hintergrundmaterialien und Antworten auf häufige Fragen. Außerdem wird regelmäßig über das Amtsblatt, die lokale Presse, Social Media und öffentliche Veranstaltungen informiert. Für Fragen aus der Bevölkerung ist die Mailadresse bruecke@aichtal.de eingerichtet.