Stadt hält an Naturkindergarten fest
Stadt hält an Naturkindergarten fest
Damit die Stadt Aichtal einen dringend benötigten Naturkindergarten einrichten kann, muss der Schützenverein Grötzingen einen Teil des städtischen Geländes an der Alten Poststraße räumen. An diesem Ziel halten Verwaltung und Gemeinderat fest. Das wurde bei der jüngsten Sitzung des Gremiums deutlich. Mitte August hatte die Stadt beim Landgericht Stuttgart Räumungsklage gegen den Verein eingereicht, der das Areal von der Kommune gepachtet hatte. Zuvor war es nicht gelungen, mit dem Verein eine Einigung zu erzielen. So hatte die Verwaltung für die 25-Meter-Schießanlage einen neuen Pachtvertrag angeboten. Dann wären nur die offiziell nicht genutzten längeren Schießbahnen entfallen.
Großer Bedarf an Kita-Plätzen
Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in der Stadt Aichtal ist groß. Vor diesem Hintergrund entstanden Überlegungen, einen Naturkindergarten einzurichten. Insgesamt wurden in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Esslingen acht Standorte untersucht: naturschutzrechtlich, baurechtlich, logistisch. Parallel gab es viele Gespräche und Vor-Ort-Termine von Verwaltung mit Kita-Fachpersonal, Elternbeirat, Jägern, Landwirten, Nabu und Vertretern des Gemeinderats. Am Ende dieses Prozesses war klar, dass nur der Standort an der Alten Poststraße infrage kommt. Konkret geht es unter anderem um die Fläche, auf der sich die längeren Schießbahnen befinden. Den Betrieb auf der 25-Meter-Bahn wollte die Stadt weiter ermöglichen, vorgesehen ist, die Betriebszeiten der Schießanlage und des Naturkindergartens zu trennen.
Nach einvernehmlicher Lösung gesucht
Die intensiven Bemühungen der Stadt, mit dem neuen Vereinsvorstand eine einvernehmliche Lösung zu finden, blieben erfolglos. Der Verein forderte, dass sich die Stadt Aichtal mit 250.000 Euro an den Kosten für den Bau einer neuen Schießhalle beteiligen solle. Diese Forderung lehnte Bürgermeister Sebastian Kurz ab. Schon allein deshalb, weil ein Umbau der bestehenden 25-Meter-Anlage in eine Halle aus baurechtlichen Gründen nicht möglich ist. Der aktuell handelnde Verein entspricht nicht mehr dem ursprünglichen Schützenverein Grötzingen. Er wurde in den letzten Jahren von einer Gruppe aus über 50 Neumitgliedern des „Vereins für dynamischen Schießsport“ aus Steinenbronn übernommen, die nun auch den Vorstand stellt. Diese neue Ausrichtung des Vereins hat nichts mehr mit den Zielen und Angeboten des alten Schützenvereins zu tun.
Der Mitte März ausgesprochenen außerordentlichen Kündigung des Pachtvertrags widersprach der Verein, deshalb hat die Stadt Räumungsklage erhoben. Probleme bereitet außerdem, dass der Verein städtische Flächen unerlaubt einem Gewerbetrieb überlässt, ohne die Stadt darüber zu informieren. Dieses Unternehmen ist ein Bogenschießanbieter, der auf dem Gelände der Schießanlage Veranstaltungen organisiert.
Gastronomie kann bleiben
Ein weiteres zentrales Ziel der Stadt ist es, den Betrieb der Gastronomie im Schützenhaus durch den Bau des Kindergartens nicht zu beeinträchtigen. Die Verwaltung konnte mit dem KVJS klären, dass das Restaurant auch während der Betreuungszeiten geöffnet bleiben kann. Dies ist deshalb möglich, weil der Kindergarten baulich vollständig getrennt vom Restaurant liegt. Möglich sind sogar positive Effekte für die Gastronomie im Schützenhaus, da der Naturkindergarten potenziell zusätzliche Gäste für das Restaurant anziehen könnte. Erfahrungen aus anderen Kommunen in Baden-Württemberg zeigen, dass Naturkindergärten und gastronomische Betriebe erfolgreich nebeneinander bestehen können.
Sobald über die Räumungsklage entschieden ist und Rechtssicherheit herrscht, wird die Stadt die nächsten Schritte einleiten. Die 40 neuen Kindergartenplätze sollen so schnell wie möglich realisiert werden.