Kinderbetreuung: Mehr Plätze, mehr Personal
Mehr Plätze, mehr Personal
Stadt Aichtal reagiert auf den hohen Bedarf an Kinderbetreuung
Die Stadt Aichtal investiert weiter in die Kinderbetreuung. Zusätzliche Gruppen sollen dazu beitragen, die heutige und künftige hohe Nachfrage zu befriedigen. Zudem richtet die Stadt fünf zusätzliche Stellen für Zusatzkräfte ein, um das Fachpersonal zu entlasten. Daraus entstehen Kosten von 45.000 Euro pro Stelle. Die aktuelle Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung formuliert ein wesentliches Ziel: die tatsächlichen Betreuungszeiten sollen so schnell wie möglich wieder den Regelöffnungszeiten entsprechen. Wegen fehlenden Personals musste die Betreuung eingeschränkt werden.
Prognose ergibt hohe Nachfrage
Die Bedarfsplanung dient den Städten und Gemeinden dazu, rechtzeitig auf Entwicklungen reagieren zu können. Die Prognosen für den Zeitraum bis 2027 sehen in den städtischen Krippen (0-3 Jahre) einen Bedarf zwischen 91 und 106 Plätzen. Das übersteigt die aktuell vorhandenen Kapazitäten (82) um neun bis 24 Plätze. Im vergangenen Jahr erreichte die Stadt im Kleinkinderbereich eine Versorgungsquote von knapp 30 Prozent, angestrebt werden 34 Prozent. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Quote aller Landkreis-Kommunen betrug 28,5 Prozent. Im Kindergarten-Bereich (3 bis 6,5 Jahre) stehen aktuell 324 städtische Plätze und 41 Plätze von freien Trägern zur Verfügung. Das reicht 2024 und 2025 nicht aus. Die Prognose sieht erst ab 2026 ein leichtes Überangebot. Für das Kindergartenjahr 2024/25 sind 110 Anmeldungen eingegangen: 99 für Verlängerte Öffnungszeiten, 21 für Ganztagsbetreuung.
Handlungsbedarf bei allen Altersgruppen
Vor diesem Hintergrund besteht also für beide Betreuungsarten Handlungsbedarf. Die Stadt arbeitet an Planungen, um die Zahl der Plätze zu erhöhen. Schon konkret: Im Stadtteil Grötzingen soll zum Beispiel bis 2025/26 ein zweigruppiger Naturkindergarten entstehen. Im geplanten Bildungscampus Weiherbach soll 2028 eine Kita mit sechs Gruppen ihren Platz finden. Die bestehenden Ü3-Gruppen der Kita In der Au und der Kita Helenenheim werden in dieser neuen KiTa aufgehen. Vorgesehen sind dort eine zusätzliche Gruppe im Ü3-Bereich sowie zwei weiteren Gruppen im Krippen-Bereich. 2024 und in den darauf folgenden Jahren investiert die Stadt einen im oberen einstelligen Millionenbereich liegenden Betrag in die Infrastruktur der Kinderbetreuung.
Zusatzkräfte sind wichtige Entlastung
Genauso wichtig wie die Zahl der Betreuungsplätze ist die Personalausstattung. Wie vielen anderen Kommunen gelingt es angesichts des Fachkräftemangels auch Aichtal nicht, freiwerdende Stellen rasch wieder zu besetzen - und dies trotz kreativer und intensiver Akquiseaktionen. Derzeit sind sechs Vollzeitstellen nicht besetzt. Dies hat zu Einschränkungen der Betreuungszeit geführt. Ein Ansatzpunkt ist, die Fachkräfte durch sogenannte Zusatzkräfte zu unterstützen. Der Gemeinderat hat jetzt auf Vorschlag der Stadtverwaltung den Weg dafür frei gemacht, fünf Stellen fest in der Personaldecke der KiTas zu verankern. Zusatzkräfte verfügen zwar über keine pädagogische Ausbildung im Sinne einer Fachkraft, sie stellen für eine Kita jedoch eine vielseitige Unterstützung dar. Sie tragen zur Überbrückung von personellen Engpässen bei, stärken den Ansatz eines multiprofessionellen Teams und entlasten die Fachkräfte. Und: Die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeber wächst. Sobald die personelle Ausstattung der einzelnen Einrichtungen wieder als verlässlich werden kann, kehrt die Stadt zu den ursprünglichen Betreuungszeiten zurück.
Die Stadt Aichtal öffnet drei Ausbildungsplätze der städtischen Kitas auch für Quereinsteiger. Personen, die sich nach einer ersten Ausbildung beruflich umorientieren wollen, stellen erhebliches Potenzial dar. Das vom Kultusministerium ins Leben gerufene Programm „Direkteinstieg KiTa“ dient dafür als Grundlage dar. Auch dieser Neuerung hat der Gemeinderat jetzt zugestimmt.
Unterstützung von freien Trägern
Freie Träger sind eine wichtige Ergänzung der städtischen Betreuungseinrichtungen. Dazu gehören der Waldorfkindergarten und der Waldkindergarten. Ihre Förder- und Investitionsanträge hat der Gemeinderat bereits im Rahmen der Haushaltsberatungen diskutiert. Die Stadtverwaltung wird darüber hinaus mit dem Tageselternverein Esslingen über eine Grundsatzförderung der Kindertagespflege in den Austausch gehen.