Infoabend zum Solarpark
Das Vorhaben der Stadt Aichtal, einen großen Solarpark zwischen Grötzingen und Wolfschlugen zu errichten, hat bei einer kürzlichen Bürgerversammlung in der Festhalle Aich viel Aufmerksamkeit erregt. Bürgermeister Sebastian Kurz präsentierte das ambitionierte Projekt, das nicht nur die Energiewende vorantreiben, sondern auch die Notwendigkeit betonen soll, über herkömmliche Dachinstallationen hinauszugehen. Die Veranstaltung zog rund 100 Gäste an, einschließlich Besitzern potenziell betroffener Grundstücke, Gemeinderäten und interessierten Bürgern. Laut Bürgermeister Kurz ist ein 15 Hektar großes Areal östlich der Kreisstraße 1222 als optimaler Standort für den Solarpark identifiziert worden. Die prognostizierte Jahresproduktion liegt bei beeindruckenden 16,5 Millionen Kilowattstunden. Doch die Überzeugungsarbeit beginnt erst: 51 Grundstückseigentümer müssen ins Boot geholt werden. Als Anreiz sind 2000 Euro Jahresmiete pro Hektar im Gespräch. Florian Hoffmann von der Klimaschutzagentur des Landkreises Esslingen unterstrich die Bedeutung des Projekts: „Im Landkreis Esslingen gibt es deutlich zu wenige große Solaranlagen. Um bis 2040 klimaneutral zu sein, müssten jährlich zwei Solarparks errichtet werden. Hierfür benötigen wir lediglich 0,84 Prozent der aktuell landwirtschaftlich genutzten Flächen des Landkreises.“ Hoffmann zeigte sich überzeugt: „Der Solarpark Aichtal könnte einen entscheidenden Beitrag zu unseren Klimazielen leisten.“
Trotz dieser Bemühungen betonte Bürgermeister Kurz, dass Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden in Aichtal weiterhin Priorität haben werden. Ein Beispiel dafür ist ein Förderantrag für eine Anlage auf dem Parkplatz des Neuenhauser Hallenbades. Darüber hinaus läuft aktuell die Vorbereitung für die Ausschreibung von PV Anlagen auf dem Kinderhaus Weckholder und der SPORT Aichtal.
In der anschließenden Bürgerfragerunde, die von Prof. Dr. Martina Hofmann, Geschäftsführerin der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg, eröffnet wurde, kamen sowohl positive als auch kritische Stimmen zu Wort ... Einwohner und vor allem Grundstückseigentümer äußerten sowohl Zustimmung als auch Skepsis. Ein Grundstücksbesitzer aus Beuren äußerte seine Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Nicht-Nutzbarkeit seiner Ackerflächen für die Landwirtschaft und zeigte sich skeptisch gegenüber der EnBW als Projektpartner. Ein Bürger aus Neuenhausen schlug vor, die Solaranlage so zu gestalten, dass eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen darunter weiterhin möglich sei. Ein Landwirt aus der Region bezweifelte, dass das Naturschutzgesetz ein solches Projekt zulassen würde. Ein weiterer Bürger aus Grötzingen regte an, den Solarpark lieber auf benachbarten, derzeit brachliegenden Streuobstwiesen zu errichten. Ein Agrarwissenschaftler und Landwirt aus Grötzingen äußerte schließlich Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen des geplanten Standorts auf die lokale Lebensmittelproduktion und plädierte dafür, zunächst das Potenzial vorhandener Dachflächen voll auszuschöpfen.
Bürgermeister Kurz bot den Grundstückseigentümern, Landwirten und Bürgern an, sich bei Fragen und Bedenken direkt an die Stadtverwaltung zu wenden. Ab dem 1. November wird dort Daniel Nieffer als Klimaschutzbeauftragter bei der Stadt Aichtal tätig sein und sich aktiv an der Gestaltung der Energiewende beteiligen.
Überblick zum Ausbau der Photovoltaik im Landkreis Esslingen (PDF-Datei)