Stadt investiert ohne neue Schulden
Stadt investiert ohne neue Schulden
Fokus liegt unter anderem auf Bildung und Betreuung - Aufgabenfülle führt nächstes Jahr zu negativem Ergebnis 3,4 Millionen Euro
Die Stadt Aichtal kann ihre Investitionen auch 2025 und 2026 ohne Kredite finanzieren. Grund: Sie schließt das laufende Jahr mit einem weitgehend ausgeglichenen Ergebnis ab und verfügt über ausreichend liquide Mittel. Allerdings machen sich die zunehmend schwierigen Bedingungen für die Kommunalfinanzen auch in Aichtal bemerkbar. So rechnet die Stadt im kommenden Jahr mit einem negativen ordentlichen Ergebnis von minus 3,4 Millionen Euro. Dies geht aus dem Haushaltsplan 2025 hervor, den die Stadtverwaltung jetzt dem Gemeinderat vorgestellt hat. „Wir stehen großen Herausforderungen gegenüber, wenn wir einerseits unsere wachsenden Pflichtaufgaben erfüllen müssen und andererseits in die Infrastruktur unserer Stadt investieren wollen“, erklärt Bürgermeister Sebastian Kurz. Er weist darauf hin, dass der Schuldenstand der Stadt trotzdem sinken und zum Jahresende 2025 rund zwei Millionen Euro betragen wird.
Kredite ab 2027
Großen Wert legen Gemeinderat und Stadtverwaltung auf den Bereich Bildung und Betreuung. In den Campus Weiherbach fließen allein 2025 rund 800.000 Euro. Die Gesamtkosten des Projekts sind prognostiziert auf 12 Millionen ohne Berücksichtigung der Umbau und Sanierungsmaßnahmen am Bestand der Weiherbachschule, die erst nach der Realisierung des Neubauprojekts umgesetzt werden sollen. Etwa 700.000 Euro sind für die Sanierung des Rathauses vorgesehen, 550.000 Euro für das Hallenbad und 460.000 für Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden. Insgesamt plant die Stadt mit 5,6 Millionen Euro an Investitionen, dem stehen Einnahmen zum Beispiel aus Förderungen von 1,9 Millionen Euro gegenüber. Mit Blick auf viele anstehende Projekte geht die Stadt davon aus, in den Jahren 2027 und 2028 Kredite aufnehmen zu müssen.
Höhere Umlagen zu bezahlen
Im laufenden Betrieb zeichnet sich für dieses Jahr eine Punktlandung ab. Im kommenden Jahr geht die Kämmerei von weitgehend stabilen Einnahmen aus. Die Gewerbesteuer ist auf 3,3 Millionen Euro veranschlagt, der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer auf gut neun Millionen Euro. Die Grundsteuer für bebaute Grundstücke (Grundsteuer B) soll laut Plan wie in den Vorjahren rund 1,5 Millionen Euro betragen. Der Aichtaler Hebesatz für diese Steuerart beträgt 140 Punkte und liegt damit im Mittelfeld der Spanne des Transparenzregisters. Steigende Ausgaben wird es im Personalbereich geben, wenn alle offene Stellen besetzt werden können. Gute Steuereinnahmen im Jahr 2023 führen dazu, dass die Stadt 2025 eine höhere Kreisumlage (5,5 Millionen Euro) und eine höhere Finanzausgleichsumlage (4,2 Millionen Euro) bezahlen muss.
Liquide Mittel schrumpfen
Die Stadt Aichtal verfügt zum Jahresende 2024 über liquide Mittel von 15 Millionen Euro. Aus diesem Topf werden in den nächsten Jahren stetig Gelder entnommen um Investitionen zu finanzieren. Deshalb schrumpft der Kassenbestand und ist bis zum Jahr 2027 aufgezehrt, daher werden Kreditaufnahmen nötig. Ergebnis- und Sonderergebnisrücklage reduzieren sich ebenfalls. „Uns ergeht es so, wie den anderen Kommunen auch. Um die ständig wachsenden Aufgaben zu erfüllen, müssen wir einen hohen finanziellen Aufwand betreiben. Deshalb sind Land und Bund gefordert, uns entsprechend zu entlasten“, sagt Bürgermeister Kurz.
Wasser und Abwasser
Die Bereiche Wasser plus Energie sowie Abwasserbeseitigung führt die Stadt in zwei Eigenbetrieben. Bei der Wasserversorgung kommt es zu einer leichten Preiserhöhung von sechs Cent pro Kubikmeter. Das macht bei einer vierköpfigen Familie rund sechs Euro pro Jahr aus. Um das negative Ergebnis aus dem Jahr 2020 auszugleichen, erhöht die Stadt die Gebühr beim Niederschlagswasser von 0,39 auf 0,62 Euro/m². Das verursacht zum Beispiel für einen Vier-Personen-Haushalt in einer Doppelhaushälfte jährliche Mehrkosten von rund 30 Euro.