Aichtal prüft Wege zu stabilen Finanzen
Aichtal prüft Wege zu stabilen Finanzen
Bei einer Klausurtagung suchten Gemeinderat und Verwaltungen gemeinsam Lösungen für die schwierige Finanzsituation
Die Stadt Aichtal steht wie viele andere Kommunen vor großen finanziellen Herausforderungen. Steigende Kosten und stagnierende oder sogar rückläufige Einnahmen belasten den Haushalt zunehmend. „Die schwächelnde Ertragskraft, die geplante Verschuldung und der massive Abbau der Liquidität machen deutlich, dass die Stadt Aichtal weiterhin in der Pflicht steht, den Haushalt nachhaltig zu verbessern“, heißt es im Haushaltserlass des Landratsamts Esslingen für das aktuelle Haushaltsjahr. Die Aufsichtsbehörde fordert eine strenge Sparpolitik mit Ausgabendisziplin und Durchhaltevermögen. „Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung sind Gemeinderat und Verwaltung im engen Austausch, um Einsparpotenziale zu benennen. Die Stadt wird weiter handlungsfähig sein, wir müssen aber konsequent Prioritäten auf die Pflichtaufgaben setzen“, erklärt Bürgermeister Sebastian Kurz.
Analyse der Entwicklung
In einer Klausurtagung haben sich Gemeinderat und Verwaltung deshalb intensiv mit der finanziellen Lage und möglichen Wegen zur Stabilisierung befasst. Die aktuelle Haushaltslage verdeutlicht, wie stark die Stadt finanziell gefordert ist. Das ordentliche Ergebnis im Haushaltsjahr 2026 geht von einem Minus von rund 4,3 Millionen Euro aus. In der mittelfristigen Planung summieren sich die Fehlbeträge bis 2028 auf etwa zehn Millionen Euro. Die Ergebnisrücklage wird nach der derzeitigen Prognose 2027 vollständig aufgebraucht sein. Parallel dazu sinken die liquiden Eigenmittel von rund 15 Millionen Euro Ende 2024 auf voraussichtlich 12,3 Millionen Euro zum Jahresende 2025, 2027 sind sie aufgebraucht. Auch der Schuldenstand steigt im Finanzplanungszeitraum deutlich an: Ende 2027 wird er bei rund 6,3 Millionen Euro liegen. Sollte 2027 die Ergebnisrücklage aufgezehrt sein, wird der Haushaltsausgleich gefährdet.
Prognosen im Blick
In der Klausur haben sich Gemeinderat und Verwaltung ein gemeinsames Bild von der Haushaltslage gemacht. Grundlage waren aktuelle Berechnungen und
Prognosen zur Entwicklung bis 2029. Diese zeigen, dass die liquiden Mittel bereits in wenigen Jahren aufgebraucht wären, wenn keine Gegenmaßnahmen greifen.
In der Sitzung wurden mögliche Stellschrauben, Handlungsfelder und unpopuläre Maßnahmen offen diskutiert: von den Personalkosten über Pflichtaufgaben bis hin zu freiwilligen Leistungen und Einnahmequellen. Deutlich wurde zum Beispiel, dass 90 Prozent der Personalkosten auf die Pflichtaufgaben entfallen. Bis 2029 sind für gesetzliche Pflichtaufgaben derzeit rund 30 Millionen Euro eingeplant. Dazu gehören beispielsweise die neue Kita Pavillon in Neuenhaus, das Feuerwehrhaus, der Bildungscampus Weiherbach und sanierungsbedürftige Brücken.
Weiteres Verfahren
Noch wurden keine konkreten Entscheidungen getroffen, diese fallen in öffentlichen Sitzungen. Ziel war zunächst, die Lage zu analysieren und Prioritäten zu diskutieren. Klar ist: Verwaltung und Gemeinderat wollen die finanzielle Entwicklung aktiv gestalten, statt sich von äußeren Zwängen treiben zu lassen. Der Kurs soll so ausgerichtet werden, dass Pflichtaufgaben weiter erfüllt und notwendige Investitionen in Schulen, Kitas und Infrastruktur möglich bleiben.









